Samstag, 18. April 2009

Ich schäme mich

Ich fühl mich nicht schuldig, weil das keine Schuld ist- eher etwas, das noch fehlt an meinem Charakter. Ich schäme mich dafür, manchmal ist es mir schon fast peinlich. Ich nehme doch auch sonst in (passenden) Situationen kein Blatt vor den Mund, veröffentliche meine Gedanken für jeden lesbar im Internet. Sich einer Erkenntnis zu stellen braucht Überwindung, Mut über den eigenen Tellerrand zu schauen, auch andere Meinungen gelten zu lassen: Mir fehlt Aktionismus. Gestern sagte ich fast beiläufig in einem Gespräch, etwas verdrossen, das wir in Deutschland keine wirkliche Demokratie haben. Prompt kam zurück: Und Du? Was tust du denn dagegen? Und dann die Einsicht: Nichts.
Aber mit Nichts tun verändert sich Nichts- klingt paradox. Wohin verändert sich denn ein Nichts? Wahrscheinlich fällt ein Nicht gegen Null, Null Aktion laut dem physikalischen Gesetz der Schwerkraft auf der Erde, bloß das es scheinbar keinen fixierten Nullpunkt gibt wo das Nichttun aufhört, sondern endlos fallen kann. Aber ich möchte mich festkrallen, will nicht fallen, will aufsteigen, meinen Beitrag leisten, meine Meinung sagen, will opponieren. Aber nicht in einer Partei. Ich will mir kein Programm aufschwatzen lassen und mich mundtot reden lassen. Ich will nicht das man mir die Wörter und Sätze im Mund verdreht oder falsch interpretiert. Wo ein Satz mit allen Satzgliedern steht, auch wenn nur gesprochen, muss man ihn nicht interpretieren.
Man muss versuchen ihn zu verstehen,
und nicht zu verdrehen,
das man ihn verstehen kann.
Ich möchte ein Teil sein, einer Aktion, einer Demonstration, einer Nation die ganz klar eine Demokratie will, die mitredet und sich nicht den Mund verbieten lassen lässt. Durch die Medien manipuliert, manifestiert sich eine nichtpolitische Gesellschaft herauf die sogar noch auf die Politk schimpft! Jetzt lachen einige, ja die Politik, die machen alles verkehrt- Aber warum nur? Weil sich zu wenige beteiligen! Weil viele nur sitzen und reden und nichts tun und sich fallen lassen anstatt aktiv zu sein. Ich will nicht mehr sitzen und denken, sondern auch sagen was ich denke und es mitteilen und Mut haben mich selbst zu überzeugen, zu überwinden. Und da hilft auch kein Glaube und ein hoffnungsvolles Gebet zum lieben Gott schicken. Da muss ich mich zu den Anfängen begeben, ein paar Jahrhunderte zurück zu den Grundmauern der Aufklärung, die haben wir doch schon, warum machen wir dort nicht weiter und bauen mit soliden Wissen weiter. Wir wissen doch so viel und lassen uns von einer Hand voll Menschen in ein gemeinschaftliches Regelwerk pfuschen.
Warum lerne ich so schwer aus der Vergangenheit? Warum lasse ich das alles mit mir machen. Warum lasse ich das zu? Das man soetwas mit mir macht? Ich bin noch lange nicht emanzipiert.